Aus dem Hörspielstudio

Seit einigen Jahren entstehen in den medienpraktischen Seminaren an der Universität Paderborn Hörspiele zu unterschiedlichen thematischen Schwerpunkten. Die Hörspiele verbindet der Anspruch, eine akustische Welt zu erschaffen, die ihre Inhalte in einer eigentümlichen elektro-akustische Wirklichkeit in Szene setzt.

„Aus diesem Grund kann ein Hörspiel überall spielen. Es hat einen »Ort«, eine »Bühne«, so weit wie die Welt und der gesamte erforschte und unerforschte Kosmos, ja eigentlich viel weiter: Räume, die nirgends existieren und vielleicht sogar nie existieren können, macht das Hörspiel zu seinem »Schauplatz«.“ (Heinz Schwitzke 1963: Das Hörspiel. Geschichte und Dramaturgie. Köln, Berlin. S. 44.)

Die hier vorgelegte Auswahl belegt, wie vielfältig die thematischen Anstöße und wie unterschiedlich der Einsatz der akustischen Mittel im Hörspiel sein kann.

Simon Klemps Pophörspiel And Just Like The Stars (16’58) verbindet das Thema Musik und Science Fiktion: Ein Astronaut strandet auf einem Musikplaneten. Dort verbringt er seine Zeit mit der Hoffnung, dass ein Song, den er auf einer Gitarre spielt, ihn zu seiner Liebe zurückbringen wird.

Atemlos (5’03) von Henok Demisse Woldegebriel spielt in einer Welt der lebendigen Toten. Der Protagonist des Hörspiels versucht, sich der Katastrophe durch Flucht zu entziehen, und trifft auf eine Frau in einem Auto, die er überredet, dass er mitfahren darf.

Maya Mardini entführt die Zuhörenden in Sides of Blue, (6’) in eine Welt aus Klängen. Es ist eine Sinfonie, montiert aus Geräuschen, Sprechfetzen, Musik. Eine traditionelle Handlung wird man nicht finden, dafür aber die Gestaltung einer beeindruckenden Stimmung.

Ein Geräusch ( 2’22) von Sandor Meierjohann setzt sich akustisch mit einem Text des Medienkünstlers Ferdinand Kriwet auseinander. Kriwet und sein akustischer Interpret spüren den Qualitäten der Sprache jenseits von Bedeutungen nach. Sinnlos wird das ganze dadurch nicht. 

Simon Tubbesing und Leonie Stege legten mit Die jugendlichen Abenteuer des Roboters Dieter Druckmanschette (12’05), eine akustische Dystopie vor. Diesmal geht es nicht den Menschen an den Kragen, die Roboter fürchten um Individualität und Existenz.

Simon Wieners Hörspiel transformiert den Text In einer Minute von Ferdinand Kriwett in eine akustische Meditation zum Thema Vergänglichkeit (5’38). Das Besondere des Hörspiels: Aus der Auseinandersetzung mit Text und Hörspieldramaturgie entstand auch ein Song, der konstruktiv in dem Hörspiel eingebracht wurde.

Thomas Strauch, 03.09.2021

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